Teil 41

Doch trotz aller kulinarischen und galanten Versuchungen: am Ende kommt die Zusammenarbeit nicht zu Stande. Story und erste Kostproben von Rüdiger Nüchterns Film "Nacht der Wölfe" haben DIE BREITEN nicht wirklich überzeugt. Ausserdem ist man eh in schwerem Arbeitsdruck, denn schon bald nach dem Ende der bevorstehenden "Levi’s"-Tournee mit SPLIFF, INTERZONE und PRIMA KLIMA soll bereits die Studiosession für EXTRABREITs drittes Album beginnen.

So sagt man dem Regisseur und der "Harlachinger Einkehr" Adieu, um den München-Trip am nächsten Tag mit einigen Einkäufen in Second-Hand-Shops und einem abendlichen Besuch in der "Deutschen Eiche" in Schwabing ausklingen zu lassen. Dies ist der Ort, an dem sich der Regisseur Rainer Werner Fassbinder und seine Truppe regelmässig den Sünden der Nacht hingeben.

"Besonders JAH und ich waren grosse Fassbinder-Fans, wir hatten seine Filme, die sonst in Hagen nicht zu sehen waren, schon in den 70ern in einem kleinen Kino im Rahmen unseres Filmclubs gezeigt, auch so ein B 56-Projekt. In unseren Augen war er ein Genie, vielleicht das einzige des deutschen "Nachkriegsfilms" – schonungslos, emotional, viel tiefer greifend als Vieles, was man sonst so zu sehen bekam. 15 Jahre später habe ich dann in Berlin ein paar Mal Harry Baer, einen seiner längsten Weggefährten und ersten Biographen* getroffen und er erzählte mir unter anderem von RWF’s regem Interesse an der &Mac226;neuen‘ deutschen Musik. Er wollte irgendeinen Dokumentarfilm darüber machen, &Mac226;denn sonst glaubt uns in 10 Jahren kein Mensch mehr, dass es solche Musik mal gegeben hat‘"
(Kai Havaii)

* Das angesprochene Buch von Harry Baer heisst "Schlafen kann ich, wenn ich tot bin – Das atemlose Leben des Rainer Werner Fassbinder" (Kiepenheuer & Witsch), ein wirklich sehr empfehlenswertes Buch. K.G.



Rainer Werner Fassbinder 1980



An diesem Abend jedenfalls ist RWF nicht vor Ort und man begnügt sich mit der Gesellschaft des wieder völlig aufgedrehten Mayer, der DIE BREITEN zum Abschluss ihrer München-Exkursion noch in das berüchtige "Donisl" schleppt, eine riesige Absturzhalle mit rumsender Blaskapelle und Kellnern, die sich gern auch mal an den Geldbörsen der über den Tischen hängenden Bierleichen selbst bedienen.



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