Teil 01

Spätsommer 1979. Ayatollah Khomeini erfindet den Mullah-Rap, Franz-Josef-Strauss den vollautomatischen Kommunistenhäcksler und Udo Lindenberg das 2-Mann-Sauerstoffzelt. In selbstgebastelten Heissluftballons entschwebt die Hälfte der DDR-Bevölkerung in den Westen, manche bis Feuerland.

An einem regnerischen Nachmittag steuert KLEINKRIEG, der damals noch schlicht Stefan Klein heisst, seinen Ford Granada in eine Parklücke auf der Buscheystrasse, hoch über Hagentown. Im Autoradio läuft "Pop Muzik": "Pop Pop Pop-Muzik, Pop Pop Pop Muzik". Seine Mission: Kay O. Schlasse, Grafiker und Cartoonist, Mitbewohner der berühmt-berüchtigten "B 56", einer Art Hagener Kommune 1, für den plötzlich vakant gewordenen Posten des Frontmanns seiner Band EXTRABREIT zu gewinnen. Was war passiert?
Horst-Werner Wiegand, Hagener Liedermacher und erster EXTRABREIT-Sänger, hat die Band nach einigen spektakulären Auftritten wieder verlassen, um sich erneut solo und zur Akkustikgitarre zu präsentieren. In seiner kurzen Amtszeit hat er so wichtige Songs wie "Extrabreit" und "Alptraumstadt" beigesteuert, ein Umstand, der ihm später noch ewigen Ruhm und einen Ehrenplatz in der "Extrabreit Hall Of Fame" einbringen wird. Wiegand und Schlasse sind Kumpels, der Liedermacher ist gern gesehener Gast in der "B 56" und bei einem der nachmittäglichen Zusammenkünfte haben die beiden eine kleine musikalische Session veranstaltet, die auf Tape mitgeschnitten worden ist.
Genau dieses hat Stefan, der lockere Kontakte zur B 56 hat (Kay hat bereits ein Plakat für EXTRABREIT gestaltet), gehört und mit Unterstützung der Mit-Kommunardin Gabi Lappen beschlossen: Schlasse muss es machen.
Der ist zunächst überrascht, aber nach einigem Zureden und einer guten Tüte wird ein Termin im Proberaum vereinbart...



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