Teil 47

Kaum hat der "Hotelzimmer-Raid" von Köln auch pressemäßig ein gebührendes Echo gefunden (s.u.), da erschüttert im September 1982 der "Bardamen-Skandal" die Teenie-Presse: Zwei POPROCKY-Leserinnen aus Krefeld haben "die NDW-Stars" als arrogant gebrandmarkt und im Falle von EXTRABREIT von einer Begegnung in einem Münchner Nachtlokal berichtet, bei der sie Augenzeugen des krassesten Vandalismus geworden sein wollen: in heimtückischer Weise habe man einer Bardame glatt das vollgetürmte Tablett aus der Hand geschlagen!
Diese infame Beschuldigung kann nicht unwidersprochen bleben: Schon in der folgenden Ausgabe druckt das Blatt ein Statement der Band, in dem die Vorwürfe zurückgewiesen werden und in dem es u.a. heißt:

"Extrabreit haben gerade und besonders zu Bardamen sehr gute Kontakte. Bardamen sind Frauen, die wir hoch anerkennen und Stefan sagt dazu, daß er Bardamen schon immer gut leiden konnte, weil sein Onkel Mix, der Barpianist, eine Bardame* geheiratet hat"

*die Rede ist hier von Kleinkriegs Tante Bertel, die bis ins hohe Alter EB-Konzerte im norddeutschen Raum durch ihre extravagante Erscheinung bereicherte (K.G)



Alles Lüge! So sind wir gar nicht!


Aber es sind am Ende nicht nur solche Petitessen, die das "Bad-Boy-Image" der Band prägen, manchen erscheinen gerade die Konzerte als die Brutstätten der Revolte: "Das sieht die Polizei mit gemischten Gefühlen: Kai Hawaii gibt Kommandos an die aufgepeitschten Fans...keine andere Band putscht so auf...Publikum wird durchsucht...wirkt wie ein Rockteufel: Kai Hawaii"...das klingt natürlich nach mehr...





Solchermaßen positioniert kann es die Band auch nicht überraschen, dass einige aufgebrachte Eltern Briefe an das Kultusministerium schreiben und solche Protestnoten auch als Kopien dem EB-Büro zukommen zu lassen: Tenor: Da bemüht man sich, seine Kinder im Sinne der freiheitlich-demokratischen Grundordnung...und dann das: Aufforderung zur Brandstiftung an Schulen!
Überraschend allerdings tatsächlich die Aktion einer 15jährigen Lübeckerin, die während der Ferienzeit versucht, an ihrer (leerstehenden) Schule Feuer zu legen – die schreckliche Vision des Schulbeginns vor Augen. Tatsächlich stellt sich heraus, dass sie die beiden EXTRABREIT-Alben im Schrank stehen hat.

Dies bleibt ein Einzelfall, aber klar ist, dass sich all dies zusammengenommen in einer breiteren Öffentlichkeit zu einem Bild verdichtet, das den BREITEN die Rolle der Rock’n Roll-Monster zuteilt.






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