Teil 15

Wieder geht die Reise nach Franken: Das "Tonstudio Hiltpoltstein" gehört Jonas Porst, Sohn des schillernden Nürnberger Foto-Millionärs Hannsheinz Porst, dessen Läden in jeder deutschen Großstadt zu finden sind und der schon einmal wegen "landesverräterischer Beziehungen zur DDR" im Gefängnis gesessen hat.
Jonas ist ein stämmiger enthusiastischer Typ, der Ende der 60er die deutsche Rockband "Ihre Kinder" gemanagt hat und seit ein paar Jahren im Recording-Business tätig ist.
Auch den Toningenieur Manni Neuner kennen die Breiten schon von der "Marmelade"-Session. So ist die Atmosphäre locker und entspannt, als man sich ans Werk macht, um das Debutalbum von EXTRABREIT einzuspielen.

Nur die Tatsache, daß man einen Studiodrummer mitgebracht hat, der an Horns Stelle die Songs einspielen wird, deutet auf kommendes Ungemach hin. Zähneknirschend hat Horn sich damit abgefunden, daß man sein Timing für zu instabil hält. Im Studio ist er einige Tage dabei, während Rüdiger Braune, der Trommler der "Ramblers", den EXTRABREIT-Songs einen federnden Beat gibt, der einiges zum speziellen Charme von "Ihre Größten Erfolge" beigetragen hat.
Nur beim Playback von "Hurra, hurra, die Schule brennt", das gerade im Kasten ist, ist man der Meinung, daß die Nummer noch ein paar Beats mehr vertragen kann. So läuft das Band ein wenig schneller als sonst, als Kai seinen Gesangspart absolviert und in dieser leicht getuneten Version wird "Hurra, hurra" (allerdings erst zwei Jahre später) einer der bekanntesten "NDW"-Hits .
Mit den Grundakkorden ist Horn seinerzeit angekommen und als er die auf der Akkustik-Gitarre vorträgt, meint Havaii: "Klingt wie ein Kinderlied." Und so schreibt er den Text als einen "renitenten Hit für Kids."

Quartier macht die Band in der "Pension Wölfl" - quasi mit "Familienanschluß" - eine Koexistenz, die besser funktioniert, als man zunächst hätte vermuten können. Schließlich befindet man sich hier in einem 500-Seelen-Dorf in der tiefsten fränkischen Provinz, malerisch eingebettet zwischen leuchtendem Ährengold, grünen Hügeln und der Autobahn nach Nürnberg. Der "Bandbus" wird allerdings von seinem Besitzer in Hagen benötigt, so daß man des abends zwangsläufig im einzigen Gasthaus am Ort einkehrt, wo die Jukebox Howard Carpendale mit "Nachts, wenn alles schläft" spielt und die vielleicht 10-jährige Tochter des Wirts auf einem Schemel stehend das Bier zapft.

Trotz oder gerade wegen dieser Kasernierung gehen die Arbeiten gut voran. Nachdem einige der bekannten Nummern im Kasten sind, wendet man sich dem "Flieger" zu..



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