Teil 52

"JAH und ich waren kaum noch da und wenn, ging wegen EB den ganzen Tag das Telefon. Oder es standen Fans oder die BRAVO vor der Tür. Die anderen reagierten verständlicherweise zunehmend genervt, das Gleichgewicht war gestört. Es endete mit dem Auseinanderbrechen derr Gruppe. Jörg und ich zogen in eine gemeinsame Wohnung und auch die anderen zerstreuten sich später. Das war traurig, aber es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis jeder von uns zu neuen Ufern musste. Für mich war die B 56 eine ungeheuer wichtige Sache, die mir den entscheidenden Anstoß gab." (Kai Havaii)

Aber auch bei den anderen BREITEN gibt es Veränderungen. Stefan hat eine winzige Souterrain-Wohnung in Hagen-Emst bezogen, die allerdings praktisch rund um die UIhr von Fans belagert wird. Public lässt sich gerade ein Appartment renovieren und logiert für einige Wochen im "Queens"-Hotel (heute "Mercure") direkt bei der Hagener Stadthalle, jenem "Glaspalast", der EXTRABREIT noch mehr als 20 Jahre verschlossen bleiben wird, bevor man hier am 20. Dezember 2003 eine triumphale "Heimkehr" feiert.
Rolf Möller bereitet sich mit Freundin auf den Umzug in ein Einfamilienhaus mit Garten vor (wo er wenig später auch ein Kellerstudio einrichten wird). Hunter schließlich lebt schon seit einigen Jahren mit Freundin Heike "Auf der Gethe" in Sprockhövel vor den Toren Hagens. Dieser alte Bauernhof mit angeschlossenen Stallungen und einem Proberaum in der Scheune (der in der kommenden Zeit auch für EB-Proben genutzt werden wird) ist ein wahrhaft idyllisches Fleckchen mit kleinem Teich im Hof, einem großen Garten und Feldern und Wiesen ringsum. Ein Ort der Harmonie, nicht nur zwischen Mensch und Tier, sollte man meinen. Dieser Eindruck wird höchstens durch die Tatsache relativiert, dass der Vorpächter hier im Zustand geistiger Umnachtung seiner Frau und zwei Töchtern mit einer Schrotflinte das Lebenslicht ausgeblasen hat. Hunters ganz dem Leben zugewandte, praktische Art hat sich auch hier wieder gezeigt: Nachdem er sich spontan entschlossen hat, das Anwesen zu mieten, hat sich der Pragmatiker sogleich daran gemacht, die verbliebenen Blutflecken auf Tapeten und Fußböden zu beseitigen.
Die "Gethe" wird auch in kommenden Jahren ein häufig frequentierter Treffpunkt der BREITEN bleiben, ob bei entspannten Meetings im Garten, beim Proben oder auch bei Demoaufnahmen.

Wie man an dem einen oder anderen Detail erkennt, ist für unsere Helden nun schlagartig auch die Zeit der Armut vorbei. Inzwischen sind – mit der üblichen abrechnungstechnischen Verzögerung – erhebliche Summen an Plattenlizenzen und GEMA-Ausschüttungen auf das Bandkonto und von dort auch weiter auf die Privatkonten der BREITEN geflossen. Außerdem läuft der Vertrag mit METRONOME zu einem sehr günstigen Zeitpunkt aus: Gerade jetzt ist EXTRABREIT ganz oben und so dürften die anstehenden Neuverhandlungen mit METRONOME im Sinne der Band zu gestalten sein.
JAH hat die Zeichen der Zeit erkannt und regt an, bei den Gesprächen einen Partner hinzuzuziehen, der zwar nicht gerade billig, dafür aber für eine knallharte Verhandlungsführung bekannt ist: den Münchner Rechtsanwalt Dr. Axel-Meyer-Wölden, dessen Name bei den Plattenbossen bereits einen furchterregenden Klang hat und der in späteren Jahren u.a. als Berater von "Wimbledon-Bobele" Becker von sich reden machen wird. Als man sich anlässlich eines Playback-Auftritts in der ZDF-Sendung "Desirees Musikbox" in München aufhält, wird für den darauf folgenden Tag ein Termin in Mayer-Wöldens Büro vereinbart...


EXTRABREIT in "Desirees Musikbox" (Hunter ist nicht im Bild)



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